“Sleep is the single most effective thing we can do to reset our brain
and body health each day -- Mother Nature's best effort yet at
contra-death.”
―
Matthew Walker,
Why We Sleep: Unlocking the Power of Sleep and Dreams
Die Schlafapnoe (Obstruktive Schlafapnoe = OSAS) und das Widerstandssyndrom der oberen Atemwege ( Upper Airway Resistance Syndrome = UARS) gehören zu den atemabhängigen Schlafstörungen. Insgesamt gibt es weit über 50 verschiedene Diagnosen, die den Schlaf betreffen.
Bei dieser Art Schlafstörung spielt der Aufbau des Gesichtsschädels und der Weichgewebe eine wichtige Rolle. Die Vorder- und Seitenwände der oberen Atemwege sind eng verknüpft mit der Position, Form und Grösse des Ober-, und Unterkiefers. Die Rückwand der Atemwege wird vor allem durch die Position der Halswirbelsäule, d.h. auch der Haltung generell definiert.
Die nebenstehende Kernspinaufnahme (MRI) zeigt einen Längsschnitt durch den Kopf-Hals Bereich einer Patientin mit Schlafapnoe. In diesem Falle bestehen 2 Engstellen der oberen Atemwege, vor allem in Höhe des weichen Gaumens (Uvula) und des Kehldeckels (Epiglottis).
Nur wenn die Ursache einer Störung oder Erkrankung bekannt ist, kann genau die richtige Therapie für diese Situation gefunden und durchgeführt werden.
Ernährungsanpassung mit Gewichtsreduktion, Bewegung. Zusätzliches Training für eine bessere und Stärkere Rückenmuskulatur und Haltung stabilisiert die Wirbelsäule, die die Hinterwand der oberen Atemwege ist.
Mechanisches Erweitern der Atemwege durch eine Verlagerung des Unterkiefers mit einer Schiene für die Zähne (Protrusionsschiene/ Positionierungsschiene). Hier finden Sie mehr Information.
"künstliches Erweitern" der Atemwege durch Einpressen von Luft mit Druck (CPAP- Maske).
Kieferoperation: eine Verlagerung oder Umstellung der Kiefer zur
Erweiterung der oberen Atemwege (MMA = Maxillomandibuläres Advancement
oder Rotation Advancement).
Weitere Informationen zur Kieferoperation finden Sie untenstehend.
bereits im Kindesalter ist die freie Luftpassage durch die Nase ein wichtiger Faktor für eine normale Entwicklung der Position der Kiefer, des Gaumens und der Zungenposition. Aber auch im Erwachsenenalter kann eine blockierte Nasenatmung Ursache von Problemen der Atmung im Schlaf sein.
In manchen Fällen sind vergrösserte "Tonsillen" = Mandeln eine Ursache, dass die Atemwege genau an der Stelle, an der die Mandeln liegen sehr eng sind. Durch eine Verkleinerung oder Entfernen der Mandeln kann die Atemstörung behoben werden.
Ein Sensor im Bereich des Zwerchfells erkennt eine Atempause im Schlaf und löst einen Reiz im Bereich der Zungenmuskulatur aus. Die Zunge zieht sich daraufhin zusammen, so dass der Verschluss der Atemwege für kurze Zeit aufgehoben wird. Nicht jeder Patient kommt für einen Zungenschrittmacher in Frage. Ob und wie diese Therapie genau funktioniert, besprechen wir gerne mit Ihnen.
Je nachdem wie und durch was die Verengung bei Ihnen ausglöst wird, stehen noch andere Möglichkeiten und Hilfsmittel zur Verfügung. Zum Beispiel ein Seitenlagetraining, eine Rekonstruktion der Zähne und des Bisses, ein Training der enoralen Muskulatur oder auch weitere Massnahmen.
In vielen Fällen ist die Position der Kiefer Mitursache der engen
Atemwege.
Bei vielen Patienten gibt bereits das Profil des Gesichts einen Hinweis über die Position der Kiefer.
Hier sehen Sie Beispiele:
Das Bild oben links zeigt ein sogenanntes "Durchschnittsgesicht". Der Oberkiefer und Unterkiefer sind "normal" positioniert. Im rechten Bild erkennt man, dass der Oberkiefer zurück liegt, aber Ober-, und Unterkiefer zueinander sind in normalem Verhältnis. Dennoch wirkt das Kinn eher fliehend, die Ursache liegt aber am Oberkiefer.
In dieser Reihe liegt links der Unterkiefer weit zurück. Man erkennt das an der Stufe von Ober-, zu Unterlippe. Im rechten Bild liegen beide Kiefer weit zurück.
In der dritten Reihe liegt der Unterkiefer im Verhältnis zum Oberkiefer eher weiter vorn. Im rechten Bild sind beide Kiefer vorne = anterior positioniert. Bei diesen Patienten sind die Atemwege eher weit.
Eine Möglichkeit die Atemwege zu erweitern ist daher die Position der Kiefer zu verändern, d.h. ein Chirurgisches Erweitern der Atemwege durch Verlagerung des Ober-, und Unterkiefers.
Weil am Kiefer ein Grossteil der Muskeln des Mund-, und Halsbereiches ansetzen, verändern sich auch die sogenannten "Weichgewebe". Es werden die Atemwege wie ein Zelt aufgespannt und ein Kollaps
(Zusammenfallen) verhindert. Durch die Erweiterung ist die Spannung im
Gewebe vor allem in den Seitenwänden viel höher und der Atemweg ist
frei.
Nebenstehend sehen Sie das Volumentomogramm eines Patienten nach einer Umstellungsosteotomie der Kiefer. Man erkennt deutlich das Stück = Spalt, um den der Unterkiefer nach vorne verlagert wurde. Der Oberkiefer wird mit Titanplättchen befestigt, die nach ca. 6-9 Monaten wieder entfernt werden können. Der Unterkiefer wird mit Schrauben oder auch Titanplättchen befestigt.
"Die Umstellung der Kiefer ist die einzige, der CPAP Maske ebenbürtigen Therapie der Schlafapnoe" (AWMF Leitlinie).
Die Erfolgsrate liegt in der Literatur bei ca. 92%. Ungefähr die Hälfte aller Patienten sind vollständig geheilt.
Wenn alle entsprechenden Abklärungen durchgeführt wurden und der Patient sich für eine Operation der Kiefer entschieden hat, kommen sicher viele Fragen auf.
Viele unserer Patienten, die den Eingriff bereits gemacht haben, sind sehr gerne bereit ihre Erfahrungen zu teilen. Bitte sprechen Sie uns jederzeit darauf an. Wenn Sie einen Bericht lesen möchten, welche Erfahrungen Patienten gemacht haben, dann finden Sie diese hier.
Ob die Kieferoperation für Sie eine Therapiemöglichkeit ist, können wir mit einer Analyse der "craniofazialen" Situation herausfinden, d.h. einer Untersuchung und einem dreidimensionalen Bild der Nase, Kiefer, Zungenbein und Atemwege.
Wenn die Umstellung der Kiefer eine passende Therapiemöglichkeit wäre, wird in aller Ruhe ein ausführliches Gespräch geführt und der Patient hat die Möglichkeit mit
Patienten zu sprechen, die diese Operation bereits gemacht haben und von Ihren Erfahrungen berichten können. Mit der Krankenkasse klären wir eine mögliche Kostenübernahme ab und planen die Operation.
In manchen Fällen ist die Kieferoperation keine gute Therapie. Dies kann die unterschiedlichsten Gründe haben (allgemeiner Gesundheitszustand, Konfiguration der Kiefer, andere - weniger invasive Therapiemöglichkeiten). Aber auch dann können wir Ihnen eventuell mit einer individuell für genau Ihre Situation angefertigten Schiene helfen, oder wir finden in einer Teambesprechung mit weiteren Kollegen (z.B. Schlafmedizinern, oder -chirurgen) die für Sie passenden Therapiealternativen.
Wenn Ihnen die oben genannten Symptome bekannt vorkommen und Sie unsicher sind sind ob bei Ihnen eventuell eine Schlafstörung vorliegen könnte, helfen wir Ihnen gerne die notwendigen Abklärungen und Untersuchungen durchzuführen und eine korrekte Diagnose zu stellen.